9. Tag: So. 25. Mai     Ludweiler ... Rodalben

Wetter: kein Regen; kein Gegenwind; fast immer Sonne; 6,7 °C (Sandalen) bis 25 °C.
Heute ging es schon viertel vor 7 los. Für die Finger und Zehen wurde es angenehm als ich "in die Sonne" kam.
An der Saar wurde ich von einer Nilgans angegriffen die ihre Jungen verteidigte. Ich konnte einen Sturz vermeiden; die Reise hätte auch zu Ende sein können. Einen weiteren Radfahrer attakierte die Gans sogar von oben und flog "Angriffe" auf seinen Kopf. Der Mann machte sorgte sich mehr um die Gans als um sich selbst.
Auf der Hochebene vor Blieskastel erzählten mir zwei Radfahrer die in der Uni-Bibliotek arbeiten, dass die Uni Saarbrücken weltweit führend auf dem Gebiet der Informatik ist.
Nach einigen Anstiegen ging es im flachen Gelände von Blieskastel über über Zweibrücken nach Rodalben.
Kurz vor dem Ziel fragte ich einen "frisch pensionierten" Richter nach den Weg. Der Herr war sehr erfreut jemanden zu treffen der ihm Ratschläge für den Ruhestand geben konnte. Als Richter war er gewohnt mir die Formulierung für den Bericht gleich zu diktieren.
Übernachtung bei netten Wirtsleuten im schönen Hotel "Zum grünen Kranz".

Infos zu den Orten

Frederic Vester ein deutscher Biochemiker, Systemforscher und Umweltexperte wurde 1925 in Saarbrücken geboren. Er entwickelte den Papiercomputer.
Rodalben war vor 50 Jahren eine Hochburg der Schuhindustrie. Es gab: 36 Einzelhandelsgeschäfte, 30 gastronomische Betriebe und 30 Schuhfabriken (heute keine mehr).

 

10. Tag: Mo. 26. Mai     Rodalben ... Plittersdorf am Rhein

Wetter: kein Regen; kein Gegenwind; morgens Sonne und Wolken; am Nachmittag bewölkt; 14 °C bis 26 °C.
Seit gestern Nachmittag ging es überwiegend bergab wobei ich eigentlich nicht weis wo ich das Ganze bergauf gefahren bin.
Wieder eine unbekannte Strecke die ich am Vorabend mit "google map" geplant habe (funktioniert sehr gut; ca. 10 Zwischenstationen aufgeschrieben). Unterwegs braucht man dann Karte und map kaum noch. Ich benutze kein Navi. Es hat mehrere Nachteile: man fährt "wie blöd" hinterher; es verbraucht viel Akkukapazität; teilweise ungünstige Strecke. Google map verbraucht bei 60 km 20% der Akkukapazität. Die Strecke mit "map", Karte (1:100000), Zettel und Bleistift zu planen ist besser und macht mehr Spass.
Von Niederweidenthal zum Rhein gibt es einen sehr schönen Radweg. Der Pamina-Radweg Lautertal (Foto) führt abseits von Strassen im Wald auf geteerten Wegen am Flüsschen Lauter entlang.
Ab der Rhein fähre fuhr ich mit einer Fernradlerin die auch in meine Richtung wollte. Wir unterhielten uns während der Fahrt und merkten deshalb erst am Rhein, als der Weg wieder in die Richtung führte aus der wir gekommen waren, dass wir falsch waren. Wir fuhren dashalb getrennt weiter und ich kam gut am Ziel an. Die Frau wohl auch denn ich traf auf zwei Spaziergängerinnen die sie nach dem Weg gefragt hatte. Kommentar der beiden Frauen: "ihre Frau wird schon in der Eisdiele in Plittersdorf sitzen".

 

11. Tag: Di. 27. Mai    Plittersdorf ... Marlen (bei Kehl)

Wetter: viel Regen war vorhergesagt; am ganzen Tag jedoch kein Tropfen; etwas Gegenwind am Rheindamm; am Nachmittag teilweise sogar Sonne; 15 °C bis 20 °C.
Frühstück mit Blick auf ein Storchennest. Beim Abendessen am Tag zuvor sprachen drei Fernradler über nichts anderes als ihre Navigationsgeräte.
Auf dem Rheindamm begegnete ich einem Mann (Foto) der mit seinem Hund unterwegs war. Er versorgte mich mit vielen Informationen: Schwarzwald mit Vulkan (Merkur) im Hintergrund (allerdings durch Wolken verdeckt); sehr schmackhafter wilder Spargel wächst auf dem Damm; man braucht ihn nicht ausgraben sondern nur oben abbrechen (Foto); ebenfalls am Damm: Orchideen (Foto).
Bei Gambsheim leitete mich mein Instinkt mehr als die Schilder. Bei dem Schild auf dem Foto dachte ich, dass ich wieder auf dem richtigen Weg bin. Ein Irrtum. Das Schild blieb das einzige bis 9 km vor Strassburg.
Mit dem GPS wird man etwas leichtsinnig; ich bin Wege gefahren die ich sonst nicht fahren würde. Ergebnis: Sturz (ohne Verletzung) in der "Wildnis". Das GPS hilft allerdings auch wieder aus der "Wildnis" heraus.
Auf dem richtigen Weg traf ich dann einen Mann (die Sprache war kein Problem) der nach seinen Wildschweinen schauen wollte. Er erklärte mir, dass die Strecke auf der ich mich verirrt hatte ganz leicht (immer auf dem Damm entlang) zu finden ist. Kurz danach traf ich zwei Radler aus Deutschland die aus Chur gekommen waren und eine aktuelle Karte dabei hatten. Auf dieser Karte war der Weg den ich gefahren war nur noch als Nebenstrecke eingezeichnet.
Infos zu dem Insektenfoto: Panasonic FZ 200; Leica Objektiv; Blende 4; 1/320 s; ISO 100; Brennweite 600 mm; Makro
Von Strassburg gibt es keine Bilder weil ich heute viel Zeit mit Gesprächen und Fotos verbracht habe und es deshalb recht spät wurde.

Infos zu den Orten

Straßburg: Johannes Gutenberg arbeitete von 1434 bis 1444 in der Stadt. Es gibt auch eine Gutenberg-Statue. Der Physiker Hans Bethe (Nobelpreis 1967) ist in Straßburg aufgewachsen. An der Universität Straßburg erhielt Conrad Röntgen (1901 erster Nobelpreis für Physik) seine Habilitation, die ihm die Universität Würzburg zuvor wegen seines fehlenden Abiturs verweigert hatte. Röntgen stiftete das Preisgeld, dass er für den Nobelpreis erhielt der Uni-Würzburg.

 

12. Tag: Mi. 28. Mai     Marlen (bei Kehl) ... Breisach

Wetter: kein Regen; kein Gegenwind am Rheindamm; Sonne und Wolken; 13 °C bis 25 °C.
Beim Frühstück waren Monteure mit denen ich mich über die Problematik des ständigen Umherreisens (3 Wochen weg von zu Hause; 600 km Fahrt) unterhielt. Einer hat zu Hause einen Hof mit Pferden; wenn er von der Montage kommt hat er keine Lust mehr sich damit zu beschäftigen.
Durch den frühen Start gab es in den Rheinauen noch viel Vogelgezwitscher. Zwei Fasane waren für ein Foto zu schnell. Vor Meisenheim begegnete ich einem Mann aus Hörbranz das (genau auf meiner Strecke) am Bodensee-Königssee-Radweg liegt.
Bei Gerstheim unterhielt ich mich mit einem Velofahrer aus Bern der den Übergang nach Frankreich suchte.
Der magere Boden des Deiches ist "Heimat" für viele Wildpflanzen. Eine Walkerin wusste auch nicht den Name der gelben Blume. Sie kannte sich jedoch mit Kräutern aus und zeigte mir eine Thymianpflanze.
Hinweis zu dem Entfernungsstein: von Marlen bei Kehl bis zu dem Stein bin ich 41 km gefahren.
Vor Breisach traf ich noch eine nette Radlergruppe aus Köln die auch viel fotografiert haben. Was die beiden Hornissen gerade machten wusste keiner.
In Breisach waren der Ort, das Abendessen und das Hotel "Breisacher Hof" sehr schön. Es war die bisher beste Übernachtungsstelle der Reise.