9. Tag: Di. 26. Mai     Nordenhamm ... Duhnen

Wetter: kein Regen; fast auf der ganzen Strecke Gegenwind, 3/4 dovon kräftig; mehr Wolken als Sonne; 10,3 °C bis 18,2 °C.

Start: 8.50 Uhr   Ankunft: 16.15 Uhr

Gutes Frühstück um 8 (7 Fernradler). Als ich bei Rossmann aus dem Laden kam regnete es; allerdings nur 5 Minuten.
Auf der Fähre (kleiner als am Bodensee) von Blexen nach Bremerhaven merkte man die nahe See (siehe Foto).

In Bremerhafen gibt es direkt am Radweg ein Schiffahrtsmuseum. Die Beschilderung des Weserradweges ist sehr schlecht. Der Radweg führt durch das grosse Hafengebiet und es gibt dort keine Schilder. Ich war mir unsicher ob der Weg wieder aus dem Gelände herausführt oder in einer Sackgasse endet. Wer jemals mit dem Velo in ein Hafengebiet geraten ist kann erahnen wovon ich rede.
Nach dem Hafen gab es wieder Schilder. Es war aber immer noch schwierig. An einer Baustelle (ich konnte keine Sperrung oder Umleitung erkennen)kam ich vor ein verschlossenes Tor (und links und rechts Stacheldrahtzaun). Ich musste abladen um Gepäck und Velo über das Hindernis heben (siehe Foto).

In Sahlenburg und später in Duhnen fühlte ich mich neben den vielen "örtsansässigen" Urlaubern wie ein Reisender aus einer anderen Welt.

Heute war der bisher kälteste Tag. Die Dame an der Rezeption bemerkte mein kalten Finger und ich erkannte es beim Auspacken z.B. des Computers.

Die Übernachtung im Hotel "Christiansen" (direkt im Zentrum von Duhnen, siehe Foto) ist sehr schön. Alles bestens.
In Hotel gibt es ein Schnellrestaurant. Mir gefiel die Atmosphäre dort und ich haben eine Fischplatte mit Krabben und Bratkartoffeln für 12,80 € (0,5 l Weizenbier 3,50 €) gegessen.

10. Tag: Mi. 27. Mai     Duhnen ... Glückstadt

Wetter: kein Regen; Rückenwind; Wolken und Sonne; 13,5 ... 22,3 °C.

Start: 9.00 Uhr   Ankunft: 15.35 Uhr

Tiedenkalender: Hochwasser 8.26 Uhr; Niedrigwasser 14.53 Uhr.

Heute bin ich um 5.45 Uhr aufgestanden haben ein Foto aus meinem Zimmer gemacht und den Rest des Internetberichtes von gestern erledigt. Der Fahrradcomputer auf dem Balkon zeigt 10,3 C; aber die Sonne scheint schon.
Um 8 Uhr beim Frühstück interessierte sich eine Frau für meine Reisen. Ich erfuhr, dass sie die Fotografin der grossen Fotos im Restaurant ist (siehe Foto). Ein Foto stammt noch von einer analogen Kamera der Rest ist digital (nicht zwangsläufig Vollformat).
Für das Frühstück musste ich bei der Ankunft einen Zettel mit meinen Wünschen ausfüllen. Auf diese Art wird weniger weggeschmissen.

In dem schönen Städtchen Otterndorf habe ich "das Bild vom Spreewald" gemacht.

Kurz vor der Fähre über die Elbe sah ich zwei Rucksäcke (16 kg) an einer Bushaltestelle. Sie gehörten einem Paar (kein Ehepaar) aus der Nähe von Tübingen das in mehreren "Jahresetappen" von Sardinien nach Trontheim unterwegs ist. Sie gehen auf dem Längengrad 9.2 (Abweichung 2 km; nur in Notfällen mehr). Ihre Tagesetappen liegen zwischen 25 und 30 km (in Notfällen auch 37 km) Die Fahrt mit dem Bus zur Fähre wird für die Reise neutralisiert. In Glückstadt sind sie mir wieder begegnet.

Auf der Fähre begegnete ich Michael aus Wien. Er ist mit dem Zelt unterwegs. Man beachte seine minimalistische Ausrüstung. Voriges Jahr (oder in einem anderen Jahr) hat er ein "Sabbatical" genommen und ist in 3 1/2 Monaten von Lissabon in den Norden von Irland gefahren. Kommentar: "eine sehr schöne Reise". Meine Kamera hat ihn beeindruckt und auch mein Velo (Radsport Bornmann Kassel) betrachtete er mit Kennerblick und stellte fest, dass es ein sehr schönes Rad ist. Ihn interessierte auch die Marke.
Heute wollte er noch auf den Zeltplatz in Brunsbüttel (28 km bei Gegenwind).

Abendessen: chinesisches Buffet für 11,50 €.

11. Tag: Do. 28. Mai     Glückstadt ... Meldorf

Wetter: kurz vor Meldorf, 3 km Regen; 3/4 der Strecke Rückenwind, ganz wenig Gegenwind; Wolken 8/8, in St. Michaelisdonn kam ganz kurz "die Sonne raus"; 11,8 ... 18,1 °C.

Start: 7.40 Uhr   Ankunft: 13.30 Uhr

Vor dem Frühstück (um 7 Uhr) habe ich noch den Internetbericht von gestern vervollständigt. Meine Bikeline- Hefte die ich "abgearbeitet" habe ich (aus Gewichtsgründen) im Hotel gelassen.
Die Tourenplanung ist hier schwieriger als im Gebirge. Die Berge sind immer da, an der Küste weiß man nie ob man Rückenwind (26 km/h) oder Gegenwind (13 km/h) hat.
Bei den derzeitigen Temperaturen sind eine Weste als Windstopper und darüber eine Fließjacke optimal.

Obwohl ich fast den ganzen Tag auf dem Nordseeküsten-Radweg gefahren bin habe ich kein einziges Schild gesehen was auf diesen Fernradweg hinweist. Im Bikelineheft ist von einer durchgehenden Beschilderung mit einheitlichem Logo die Rede. Eine Abbildung davon ist jedoch nicht zu sehen.
In Meldorf habe ich im Info-Büro nachgefragt. Die freundliche Dame des Büros kannte das Problem und wollte es an geeigneter Stelle "zur Sprache" bringen.

Im Hotel "Zur Linde" habe ich eine sehr gute Übernachtung. Alles funktioniert problemlos; die "Leute" sind sehr nett; man fühlt sich wohl.
Als ich angekommen bin musste ich ein wenig warten. Ich erzählte der Wirtin von der Bäckerei im bayerischen Wald wo ich voriges Jahr für geduldiges Warten eine Bretzel geschenkt bekam.
Ihre spontane Reaktion: "dann bekommen sie von mir eine Apfelschorle". Sehr nett!

12. Tag: Fr. 29. Mai     Meldorf ... Tönning

Vorhersage: Regen ooo (ooo sind drei Regentropfen bei "meteoblue") um 14 Uhr; Wind West, Südwest

Wetter: kein Regen beim Fahren,3 km vor Tönning untergestellt (vgl. Vorhersage), in Tönning dann Dauerregen; fast auf der ganzen Strecke Rückenwind, stark bis sehr stark; Sonne und Wolken, teilweise 8/8. 10,9 ... 20,1 °C.

Start: 7.50 Uhr   Ankunft: 15.30 Uhr

Sonnenschein um 6, Frühstück um 7 Uhr. Auf dem Regenradar: ein winziger hellblauer Fleck.
Heute ist in Meldorf Markttag. Der Fischändler (Beckmann aus Büsum) positionierte die Fische damit ich sie besser fotografieren konnte. Er betonte auch, dass Steinbeiser (er hatte zwei Arten) und Rochen es nicht in jedem Fischgeschäft zu kaufen gibt.
Am dritten Tag auf dem Nordseeküsten-Radweg sah ich am Ortsausgang den Meldorf den ersten Hinweis darauf. Auf der weiteren Fahrt nach Tönning nur zwei weitere. Der deutsche Nördseeküsten-Radweg (907 km) ist immerhin ein Teil der "North Sea Cycle Route" dem mit 6000 km längsten Fernradweg der Welt. Trotzdem kaum Schilder.
Der NSCR "umrundet" die Nordsee und führt durch nicht weniger als acht Länder.

Info zum Foto mit den Tautropfen: Panasonic Lumix FZ 200, 25 bis 600 mm, f 2,8 über den ganzen Bereich, Nahbereich 1 cm, ca. 380 €.
Als ich auf der Erde lag um das Foto zu machen hielt ein Fischhändler mit dem Auto an weil er dachte es sei ein Unfall passiert. Vielen Dank nochmal.
Als ich den Austernfischer beim Brüten fotografieren wollte verließ er das Nest. Ich war wohl zu nahe gekommen (Fluchtdistanz ca. 15 m). Ich wartete 20 min und er kam zurück.

In Büsum habe ich mir 1/2 Liter Krabben mit einer Famile aus Gündlingen (bei Breisach) geteilt. Die Krabben sind für Anfänger sehr schwer zu pulen.

Der Rückenwind war heute gewaltig. Ich konnte auf langen Strecken ohne Mühe 30 km/h (noch ein Ritzel Platz) fahren. Den gleichen Gegenwind: ich schätze keine 10km/h.

Am Eidersperrwerk fotografierte ich in einer Brutkolonie Seeschwalben. Mein Fahrradhelm war auch hier recht nützlich. Als ich mein Fahrrad am Geländer anlehnem wollte hörte ich eine Lautsprecherdurchsage (irgend etwas mit Fahrrad) die nicht genau zu verstehen war. Kurz darauf kam ein Mann auf den Balkon das Kontrollturms und rief: "Hallo Herr Gubl gehört ihnen das Fahrrad". Ein anderer hatte sein Fahrrad an das Geländer der Hubbrücke angeschlossen und blockierte dadurch sowohl den Auto- als auch den Schiffsverkehr. Ein Bolzenschschneider löste das Problem.

Seit heute habe ich meine Ausrüstung optimiert. Ich spare die Tube mit Rei ein und wasche mit Duschgel. Für die Wäsche waren vier Seile nötig. Abendessen: gebratener Kabeljau mit Senfsoße, Bratkartoffeln und Salat im Hotel "Zum goldenen Anker". Sehr gut.